Silvia Janković ist SPÖ Spitzenkandidatin für die Bezirksvertretungswahl am 11.10.2020 in Margareten.
Janković, als Kind serbischer Eltern aus Smederevo 1984 in Wien geboren, Mutter eines Sohnes, lebt seit 26 Jahren in Margareten, schildert im ausführlichen Interview mit der Nachrichtenagentur Tanjug und der Tageszeitung Vesti in Österreich, welche Visionen sie als erste serbischstämmige Wiener Bezirksvorsteherin für ihren Heimatbezirk Margareten hat.
Wann sind Ihre Eltern nach Wien gekommen, fahren Sie hin und wieder auch nach Serbien, sprechen Sie Serbisch und lernt Ihr Sohn auch Serbisch?
Meine Eltern sind Ende der 1970er/80er Jahre aus Serbien nach Wien gekommen. Unser Elternhaus befindet sich in der Stadt Smederevo, die ebenfalls an der Donau liegt und die ich mit meiner Familie immer wieder besuche. Als Wienerin mit serbischen Wurzeln sehe ich das friedliche Miteinander in Wien als persönliche Bereicherung. Das möchte ich auch meinem Sohn vermitteln.
Warum haben Sie sich für die SPÖ entschieden und wie ist Ihre politische Karriere bisher verlaufen?
Ich bin seit 2004 politisch aktiv in der SPÖ – in der Jugendarbeit, als Margaretener Bezirksrätin, als Mitglied des Vorstands der SPÖ Margareten oder aktuell als Vorsitzende der SPÖ Margareten Frauen habe ich immer vollen Einsatz bewiesen. Als Tochter aus einer „Gastarbeiterfamilie“ hat mir das „Rote Wien“ viele Möglichkeiten geboten, wie zum Beispiel schulische und professionelle Entfaltung. In Margareten zieht sich die rote Handschrift durch den gesamten Bezirk: kommunaler Wohnbau, top sanierte Schulen für unsere Jüngsten, schnelle Öffi-Anbindungen und viele Parks und Spielplätze. Die SPÖ ist die einzige Partei, die sich dafür einsetzt, dass jede/r ein selbstbestimmtes und gutes Leben führen kann. Auf uns kann man sich verlassen. Jetzt möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben und politische Verantwortung als Bezirksvorsteherin für meinen Heimatbezirk Margareten übernehmen. Ich lebe seit mehr als 25 Jahren im 5. Bezirk und bin im Franz-Domes-Hof im Gemeindebau am Margaretengürtel aufgewachsen.
Sie sind Vorsitzende der SPÖ Frauen in Margareten. Wie ist die Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft und was sollte man verbessern?
Wir haben bei dem Thema der Gleichberechtigung schon viel erreicht – unter anderem dank der Errungenschaften großer Sozialdemokratinnen, wie zum Beispiel Johanna Dohnal oder Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Aktuell planen wir einen namenlosen Platz in Margareten in Barbara-Prammer-Platz umzubenennen, um so die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. Es gibt allerdings noch viel zu tun, sei es die Einkommensschere zu schließen, Frauenarmut zu bekämpfen oder die Vereinbarkeit von Elternschaft und Job sicherzustellen. Die Corona-Krise hat die Situation nochmal verschärft, denn am Arbeitsmarkt waren Frauen davon besonders negativ betroffen.
Was können die Bezirksbewohner von Ihnen als Bezirksvorsteherin erwarten, wenn Sie gewählt werden?
Margareten ist geprägt von gesellschaftlicher Vielfalt und sozialem Zusammenhalt. Gemeinsam mit den AnrainerInnen sorge ich dafür, dass Margareten auch in Zukunft die höchste Lebensqualität aufweist und die gute Nachbarschaft aktiv gefördert wird. Künftig soll es noch mehr Plätze zum Durchatmen und zum Verweilen geben. Das schaffen wir durch großzügige Umgestaltung in den Parks, wie zum Beispiel im Willi-Frank-Park, Hochhauspark oder Hundsturmpark. Außerdem möchte ich in den kommenden Jahren viele kinderfreundliche Projekte auf den Weg bringen und vielfältige Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum unterstützen. Weitere meiner Anliegen betreffen mehr Gemeindebauten, eine neue kostenlose Ganztagsschule am Standort Castelligasse sowie Sport- und Freizeitangebote, die den MargaretnerInnen beste Lebensqualität bieten. Mit dem Ausbau der U2 mitten durch unseren Bezirk sorgen wir für eine noch schnellere Mobilität und nachhaltige Investitionen. Überhaupt stehe ich als Bezirksvorsteherin für ein modernes Weltbild und setze mich für ein offenes, respektvolles und engagiertes Miteinander ein.
In einem Interview haben Sie erzählt, dass Sie Ihre Zeit gerne im Bezirk verbringen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Was bekommen Sie zu hören und welche Bedeutung haben diese Gespräche für die Planung Ihrer politischen Maßnahmen und Aktivitäten?
Als langjährige Bezirkspolitikerin kenne ich Margareten mit all seinen Facetten. BürgerInnen- Nähe, Beteiligung und offene Gespräche mit den MargaretnerInnen sind der Grund, warum ich mich in der Bezirkspolitik engagiere. Uns werden Sorgen, Anregungen, aber auch Lob entgegengebracht. Der Dialog mit den AnrainerInnen ist mir einfach besonders wichtig, denn dadurch entstehen die besten Ideen wie man seine Wohn- und Arbeitsumgebung schön und nachhaltig gestalten kann. Wir arbeiten Hand in Hand mit den MargaretnerIinnen und das wird sehr geschätzt.
Wie ist Margareten bisher mit der Covid19 Pandemie umgegangen und was sind die bisherigen Auswirkungen?
Die Wucht der Corona Krise hat uns alle unvorhergesehen und heftig getroffen. Mit der SPÖ Margareten gemeinsam habe ich rasch eine neue Unterstützungs-Plattform geschaffen: die „Nachbarschaftshilfe Margareten“. Mit
welcher Selbstverständlichkeit, über alle Generationen hinweg hier geholfen wurde, war einzigartig – zum Beispiel durch Einkaufsservice, Telefonkontakt und vielem mehr. Jetzt gilt es die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise abzuwenden. In Margareten gibt es eine sehr kleinteilige und vielfältige Geschäfts-Kultur wie zum Beispiel Geschäfte, Selbstständige und Kunstschaffende, die unterstützt werden muss. Darüber hinaus wollen wir auch für unsere Jüngeren Maßnahmen umsetzen – so etwa die soziale Schultüte zu Schulanfang und eine Vernetzungsplattform für unsere Lehrlinge im Bezirk.
Die Serben in Wien gelten als gut integriert und wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Was empfehlen Sie jungen Wienern mit serbischen Wurzeln, was ist wichtig um vielleicht eines Tages auch so erfolgreich zu werden wie Sie?
Unsere Stadt Wien bietet viele Möglichkeiten zur Bildung und Weiterbildung. Schlüsselfaktor ist für mich eine gute Schulausbildung. Hier werden die Grund-Bausteine für ein selbstbestimmtes Leben und einen erfüllenden Beruf gelegt. Ehrenamtliche Tätigkeiten in Sport-, Sozial- und Kulturvereinen oder eben wie in meinem Fall in der Sozialdemokratischen Partei sind wichtig, um gute Netzwerke für die Zukunft zu bilden.
Welche Botschaft haben Sie für die Margaretner?
Die SPÖ Margareten und ich setzen uns für ihre Anliegen voll ein. Wir wollen mehrere Projekte umsetzen: eine neue Schule, mehr Gemeindewohnungen, zwei neue Gesundheitszentren, die Umgestaltung des Hochhausparkes und des Willi-Frank-Park und vieles mehr. Dafür braucht es bei den kommenden Wahlen auf Bezirksebene – aber auch in Wien insgesamt – ein klares Signal von den WählerInnen, dass die SPÖ weiterhin die stärkste Kraft ist. Ich rufe daher alle Wahlberechtigten auf, von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch zu machen und am Wahltag ihre Stimme abzugeben.
Weshalb gibt es in der SPÖ Wien so viele Mitglieder und Aktivisten mit serbischem Background?
Ich sehe als ein sehr zukunftsweisendes und erfreuliches Zeichen, dass sich immer mehr Menschen mit vielfältigem Background politisch engagieren wollen. Das ist generell so, aber besonders auch in der SPÖ. Das zeigt einmal mehr, dass Vielfalt nicht nur ein Schlagwort ist, sondern gelebte Realität. Es ist besonders wichtig, dass die Politik auch ein Ausdruck der Gesellschaft ist und alle mit teilhaben können. Besonders freut mich, dass immer mehr aus unserer Community sich politisch einbringen und damit ihr Lebensumfeld aktiv gestalten wollen.
Wann dürfen wir Sie (wieder) in Serbien begrüßen und was würden Sie im Geburtsland Ihrer Eltern bei dieser Gelegenheit gerne besuchen oder sehen?
Jetzt müssen wir gut, sicher und gesund durch die Corona-Pandemie kommen. Ich hoffe, dass es in naher Zukunft zur Eindämmung des Virus kommen wird und wir mit einer Lockerung der Reisebeschränkungen rechnen dürfen. Dann bin ich gerne auch wieder am Balkan unterwegs. Ich würde jedenfalls gerne wieder einmal nach Zlatibor kommen, um die frische Bergluft einzuatmen und die Natur zu genießen.
Frau Janković, Danke für das Gespräch.
Weitere Informationen über Silvia Janković und die SPÖ Margareten finden Sie hier