Tägliche Pressekonferenzen, Presseaussendungen, Hintergrundgespräche, Interviews, Kommentare und Sonderbudgets für Informationskampagnen der Bundesregierung, um die Bevölkerung über die neuesten Entwicklungen im Umgang mit der Corona-Pandemie zu informieren. So wichtig, so richtig!
Dennoch fühlen sich nicht nur die Serben in Österreich schlecht bis nicht ausreichend, ja sogar falsch, informiert, sondern vermutlich auch jene ethnischen Bevölkerungsgruppen, die in einer nennenswerten Anzahl in Österreich leben und für deren „Alte Heimat“ bzw. bevorzugte Urlaubsdestinationen die österreichische Bundesregierung Anfang Juli die höchste Reisewarnung 6 ausgerufen hat.
Warum das so ist und woran das liegt, lässt sich nicht einfach mit mangelnder oder schlechter Kommunikation der Bundesregierung diesen Zielgruppen gegenüber erklären, sondern schon eher damit, dass die Bundesregierung schlichtweg keinerlei Kommunikation betrieben hat. Ob es sich dabei um mangelndes Kommunikationsverständnis, fatale Unkenntnis, Desinteresse oder möglicherweise sogar um eine Strategie handelt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer feststellen.
Fakt ist, dass es bei der Ankündigung der Reisewarnungen zuerst kommunikativ in die richtige Richtung gegangen ist.
Integrationsministerin Raab hat bei ihrer Pressekonferenz „Aktuelles zu Corona im Hinblick auf die Reisefreiheit“ (https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/nachrichten-der-bundesregierung/2020/integrationsministerin-raab-start-fuer-weitere-informationsoffensive-fuer-menschen-mit-migrationshintergrund-in-oesterreich.html eine Informationsoffensive angekündigt, aber passiert ist seither nichts – zumindest nicht im Zusammenhang mit den zielgruppenrelevanten Medien. Für die Abwicklung der avisierten Kommunikationsmaßnahmen ist der ÖIF (Österreichische Integrationsfonds) zuständig, wurde erklärt, aber auch dort gab es scheinbar (noch) kein Interesse an der notwendigen Kommunikation mit den betroffenen Zielgruppen über die entsprechenden Medien.
So manch einer fühlt sich bei dieser Situation an eine bekannte Redewendung aus dem Evangelium nach Matthäus erinnert: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ versinnbildlicht hier den Umstand, dass der ursprünglich richtige Kommunikationsansatz, mit zielgruppenspezifischen Medien zusammenzuarbeiten, letztendlich nicht weiterverfolgt wurde.
Dabei wäre die punktgenaue Zielgruppenkommunikation einfach gewesen und hätte durchaus auch dazu beigetragen, die Ausgangslage der Regierungsparteien ÖVP und Grüne im anlaufenden Wiener Wahlkampf innerhalb der serbischen Zielgruppe zu verbessern:
- Man hätte die wichtigsten Informationen ohne Streuverlust an die betroffenen Empfänger vermittelt.
- Durch offensive Kommunikation hätte man das jetzt vorherrschende „Kuddelmudell“ und die damit einhergehende Unsicherheit bei dieser Bevölkerungsgruppe verringern können.
- Mit der Einbeziehung der reichweitenstärksten und meinungsbildenden Zielgruppenmedien hätte man auch integrationspolitisch punkten können, indem man dadurch diese Medien mehr an das verantwortliche Integrationsressort und den ÖIF bindet und eine Gesprächsbasis aufbaut.
- Kenntnisse der medialen Vielfalt im eigenen Land sind sowieso immer sinnvoll und für die tägliche Öffentlichkeitsarbeit recht praktisch – vor allem im für Integration verantwortlichen Fachressort wäre das enorm wichtig.
- Gute Beziehungen zu Medienmachern und Journalisten können in der politischen Kommunikation nie schaden – Stichwort Wien Wahl 2020.
Ein besonders interessanter Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Tageszeitung Kurier auf ihrem Newsportal kurier.at einen Artikel in Bosnisch (die Unterschiede zum Serbischen und Kroatischen sind so gering, dass jeder der eine dieser Sprachen beherrscht, die jeweils anderen auch problemlos versteht und spricht) veröffentlich hat, der sich konkret mit der neuen Reiseverordnung zu den Westbalkanstaaten beschäftigt.
Mit diesem Schritt wollte man dazu beitragen, die Betroffenen, also jene Menschen mit Wurzeln in den Westbalkanstaaten Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien, die in Österreich leben, richtig zu informieren und falschen Informationen, die immer wieder kursiert sind, entgegen zu wirken.
Die Aktion war insofern erfolgreich, als das der Artikel https://kurier.at/politik/inland/koronavirus-jos-se-ceka-na-stroziji-rezim-za-povratnike-sa-balkana/400980461 mit 30.000 Views eine beachtliche Anzahl an Leser erreichen konnte – und das in Bosnisch auf kurier.at
Die engagierte Redaktion von kurier.at hat aufgezeigt wie sinnvolle und effiziente Zielgruppenkommunikation mit den Serben in Österreich funktionieren kann. Bravo.
Tu felix Austria!
Tägliche Pressekonferenzen, Presseaussendungen, Hintergrundgespräche, Interviews, Kommentare und Sonderbudgets für Informationskampagnen der Bundesregierung, um die Bevölkerung über die neuesten Entwicklungen im Umgang mit der Corona-Pandemie zu informieren. So wichtig, so richtig!
Dennoch fühlen sich nicht nur die Serben in Österreich schlecht bis nicht ausreichend, ja sogar falsch, informiert, sondern vermutlich auch jene ethnischen Bevölkerungsgruppen, die in einer nennenswerten Anzahl in Österreich leben und für deren „Alte Heimat“ bzw. bevorzugte Urlaubsdestinationen die österreichische Bundesregierung Anfang Juli die höchste Reisewarnung 6 ausgerufen hat.
Warum das so ist und woran das liegt, lässt sich nicht einfach mit mangelnder oder schlechter Kommunikation der Bundesregierung diesen Zielgruppen gegenüber erklären, sondern schon eher damit, dass die Bundesregierung schlichtweg keinerlei Kommunikation betrieben hat. Ob es sich dabei um mangelndes Kommunikationsverständnis, fatale Unkenntnis, Desinteresse oder möglicherweise sogar um eine Strategie handelt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer feststellen.
Fakt ist, dass es bei der Ankündigung der Reisewarnungen zuerst kommunikativ in die richtige Richtung gegangen ist.
Integrationsministerin Raab hat bei ihrer Pressekonferenz „Aktuelles zu Corona im Hinblick auf die Reisefreiheit“ (https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/nachrichten-der-bundesregierung/2020/integrationsministerin-raab-start-fuer-weitere-informationsoffensive-fuer-menschen-mit-migrationshintergrund-in-oesterreich.html eine Informationsoffensive angekündigt, aber passiert ist seither nichts – zumindest nicht im Zusammenhang mit den zielgruppenrelevanten Medien. Für die Abwicklung der avisierten Kommunikationsmaßnahmen ist der ÖIF (Österreichische Integrationsfonds) zuständig, wurde erklärt, aber auch dort gab es scheinbar (noch) kein Interesse an der notwendigen Kommunikation mit den betroffenen Zielgruppen über die entsprechenden Medien.
So manch einer fühlt sich bei dieser Situation an eine bekannte Redewendung aus dem Evangelium nach Matthäus erinnert: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ versinnbildlicht hier den Umstand, dass der ursprünglich richtige Kommunikationsansatz, mit zielgruppenspezifischen Medien zusammenzuarbeiten, letztendlich nicht weiterverfolgt wurde.
Dabei wäre die punktgenaue Zielgruppenkommunikation einfach gewesen und hätte durchaus auch dazu beigetragen, die Ausgangslage der Regierungsparteien ÖVP und Grüne im anlaufenden Wiener Wahlkampf innerhalb der serbischen Zielgruppe zu verbessern:
- Man hätte die wichtigsten Informationen ohne Streuverlust an die betroffenen Empfänger vermittelt.
- Durch offensive Kommunikation hätte man das jetzt vorherrschende „Kuddelmudell“ und die damit einhergehende Unsicherheit bei dieser Bevölkerungsgruppe verringern können.
- Mit der Einbeziehung der reichweitenstärksten und meinungsbildenden Zielgruppenmedien hätte man auch integrationspolitisch punkten können, indem man dadurch diese Medien mehr an das verantwortliche Integrationsressort und den ÖIF bindet und eine Gesprächsbasis aufbaut.
- Kenntnisse der medialen Vielfalt im eigenen Land sind sowieso immer sinnvoll und für die tägliche Öffentlichkeitsarbeit recht praktisch – vor allem im für Integration verantwortlichen Fachressort wäre das enorm wichtig.
- Gute Beziehungen zu Medienmachern und Journalisten können in der politischen Kommunikation nie schaden – Stichwort Wien Wahl 2020.
Ein besonders interessanter Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Tageszeitung Kurier auf ihrem Newsportal kurier.at einen Artikel in Bosnisch (die Unterschiede zum Serbischen und Kroatischen sind so gering, dass jeder der eine dieser Sprachen beherrscht, die jeweils anderen auch problemlos versteht und spricht) veröffentlich hat, der sich konkret mit der neuen Reiseverordnung zu den Westbalkanstaaten beschäftigt.
Mit diesem Schritt wollte man dazu beitragen, die Betroffenen, also jene Menschen mit Wurzeln in den Westbalkanstaaten Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien, die in Österreich leben, richtig zu informieren und falschen Informationen, die immer wieder kursiert sind, entgegen zu wirken.
Die Aktion war insofern erfolgreich, als das der Artikel https://kurier.at/politik/inland/koronavirus-jos-se-ceka-na-stroziji-rezim-za-povratnike-sa-balkana/400980461 mit 30.000 Views eine beachtliche Anzahl an Leser erreichen konnte – und das in Bosnisch auf kurier.at
Die engagierte Redaktion von kurier.at hat aufgezeigt wie sinnvolle und effiziente Zielgruppenkommunikation mit den Serben in Österreich funktionieren kann. Bravo.
Tu felix Austria!